Heilpädagogische Übungsbehandlung
Zunächst etwas Theorie:Übung und Behandlung als heilpädagogischer Förderansatz meinen einen geplanten pädagogischen Lernprozess nach individuell für das Kind definierten Entwicklungszielen (vgl. Schroer/Gröschke, D.). Die HPÜ erfolgt regelmäßig über einen verabredetetn Zeitraum und basiert auf der Beziehung zum Kind.
Die Heilpädagogin nimmt Kontakt zum Kind auf und sucht nach einem verstehenden Zugang der es ihr ermöglicht das Kind in seinem "So-geworden-Sein" zu akzeptieren und anzunehmen (vgl. v. Oy,C./Sagi, A.). Die einzigartige Persönlichkeit jedes Kindes wird wertgeschätzt. Die Heilpädagogin begegnet dem Kind im Spiel und im dialogischen Prozess. Sie begleitet und ermutigt es in seiner Handlung und reflektiert diese mit dem Kind. Durch dieses Interesse, die Aufmerksamkeit und Anteilnahme wird so eine Weiterentwicklung der Persönlichkeit des Kindes ermöglicht.
Und wie sieht das genau aus?: Die HPÜ berücksichtigt alle Entwicklungsdimensionen eines Kindes und bezieht ihre Förderansätze auf Sprachentwicklung, Wahrnehmung, soziales Interaktionsverhalten, Ich-Entwicklung, Lebensthemen und Biografie, Emotion, Kognition, Fein- und Grobmotorik.
Ich erfrage im Anamnesegespräch bei den Sorgeberechtigten den Entwicklungsweg des Kindes. Unter Einbezug der Erkenntnisse von ggf. vorangegangenen therapeutisch-medizinischen Maßnahmen (bspw. Logopädie, Ergo- oder Physiotherapie) und im Sinne einer Förderdiagnostik ergibt sich in den Einzelstunden mit dem Kind ein immer genaueres Bild, das das weitere methodische Vorgehen bestimmt. Die HPÜ ist ein Prozess und schreitet zielgerichtet voran, jedoch nicht ohne sich durch hinzugewonnene Erkenntnisse und erreichte Etappenziele stets neu auszurichten. Es entsteht ein flexibler und individueller (Be-) Handlungsplan. Alle Stunden werden im Anschluss protokolliert und überprüft.